Gestern: Möglichst viel Geld verdienen und damit etwas Sinnvolles leisten.
Heute: Möglichst viel Sinnvolles leisten und damit etwas Geld verdienen.
Die in den letzten Jahrzehnten in den westlichen Ländern gelebte Wirtschaftsweise hat uns viel Wohlstand gebracht. Auch Wohlfahrt, Demokratie, Freiheit und Frieden sind zu einem grossen Teil auf die Art des Wirtschaftens zurückzuführen. Gleichzeitig erleben wir das grösste Artensterben in der Geschichte der Menschheit.
Unreflektiert nehmen wir zur Kenntnis, dass wir dreimal mehr Ressourcen verbrauchen, als die Natur regenerieren kann. Ein weiter so zerstört die Existenzgrundlagen unserer Enkelkinder.
Wir brauchen mehr Wertschätzung für die Natur. Wir brauchen mehr Respekt für das Gegenüber. Und ein aufrichtiges, nachhaltig orientiertes Unternehmertum, das Sinnvolles anbietet und damit Geld verdient – in dieser Reihenfolge.
.....
Wir haben uns allzu sehr an das Wachstum unseres Wohlstands gewöhnt und wollen nicht wahrhaben, wie umweltbelastend wir geworden sind. Unser ökologischer Fußabdruck liegt bei 2,8! Das bedeutet, dass knapp dreimal die Erde notwendig wäre, wenn alle so leben würden wie wir Deutschen.
Die Wirtschaft suggeriert uns perfiderweise immer mehr Bedürfnisse, von denen wir die meisten vorher gar nicht kannten. Wie wäre es mit Veränderungen? Wie wäre es z.B. mit einer Gesellschaft, in der jeder ab Schulbeginn bis zum Lebensende mindestens 20 % seiner Zeit für das Gemeinwohl tätig ist? Das würde einen großen gesellschaftlichen Zusammenhalt schaffen. Endlich würden wir verstehen, dass endloses materielles Wachstum in einer endlichen natürlichen Welt nicht funktioniert. Der Wertepass für Unternehmerinnen und Managerinnen würde eingeführt. Sie müssten nachweisen, dass sie persönlich für eine Ethik einstehen, die Haltung vor Kommerz stellt.
...
Unser neues Wirtschaften orientiert sich an:
- Philosophisch: Hannah Arendt (Vita activa)
- Psychologisch: Arno Gruen (Wahnsinn der Normalität)
- Sozialpsychologisch: Albert Schweitzer (Kultur und Ethik), Erich Fromm (Haben und Sein), Harald Welzer (Alles könnte anders sein)
- Wirtschaftsethisch: Hans A. Pestalozzi (Auf die Bäume Ihr Affen)
- Und immer: Frank und Patrik Riklin (Artonomie)